10 Fragen an: Uwe Fröhlich (Bündnis 90/Die Grünen)

Wie denken die Stadtverordneten und die Vereine und Initiativen über die Bad-Befragung? Welchen Standort bevorzugen sie und warum? Und was meinen die Politiker eigentlich zum Wahlalter 16? Diese und andere Fragen haben wir gestellt.

10 Fragen an: Uwe Fröhlich (47). Er ist Sprecher von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN in Potsdam und engagiert sich besonders in der Antidiskriminierungsarbeit. Die Grünen setzen sich für ein Bad am Volkspark ein.

Wann und wo haben Sie Ihr Seepferdchen (1. Schwimmstufe) gemacht?

Ach du Schande! (lacht) Natürlich in der Schwimmhalle am Brauhausberg. Da war ich in der dritten Klasse und hatte Schwimmunterricht. Ich erinnere mich noch, dass wir mehrere Schwimmarten gelernt haben und dass das Chlorwasser mir schon damals immer fürchterlich in den Augen gebrannt hat. Das war so Mitte der 70er Jahre – da war das Bad noch neu und schick.

Welche der zwei abgefragten Bad-Varianten bevorzugen Sie?

Ich bevorzuge  zwar den Neubau am Volkspark aber wenn die Bürger/innen-Befragung ergibt, dass lieber der Brauhausberg gewünscht ist, dann werde ich das Votum der Bürgerinnen und Bürger respektieren. Die Akzeptanz dieser Umfrage ist mir sehr wichtig!

Was sind Ihre drei besten Argumente für diese Variante?

Erstens wird damit die Infrastruktur in dem wachsenden Stadtteil Potsdam Nord gestärkt – was auch dringen nötig ist. Zweitens wird damit das am Standort Volkspark vorhandene Potential für ein Erholungsgebiet sinnvoll durch ein Schwimmbad genutzt und erweitert.
Zukünftig könnte zum Beispiel auch noch ein Freibad hinzukommen. Und Drittens spielt für mich der Aspekt der ökologischen Nachhaltigkeit natürlich die entscheidende Rolle: Am Standort Volkspark würde bei einem Bad-Neubau nicht – wie zuerst befürchtet – der Kröten und Käferwald beschädigt werden.  Die Geothermie , kurz gesagt, die Tiefenbohrung zur Speicherung von Energie,  könnte vor Ort besser genutzt werden. Die Leitungen für die Fernwärme liegen schon und der Boden dort ist bereits sauber und müsste - anders als am Brauhausberg –  nicht erst aufwendig geräumt werden.

Was ist ein gutes Argument gegen diese Variante?

Ehrlich gesagt, fällt mir da keins ein. (lacht)

Haben Sie an dem vergangenen Werkstattverfahren rund um die Bäderversorgung teilgenommen? Wenn  ja, warum ? Wenn nein, warum nicht?

Ich war nur zur Eröffnung dabei, weil ich damit zeigen wollte, dass unsere Partei sich dafür interessiert, einzelne Mitglieder unserer Partei waren die ganze Zeit dabei - aber ich habe mich ansonsten nicht an dem Prozess beteiligt, weil ich viele andere Dinge zu tun hatte und mir deshalb gesagt habe: entweder ganz oder gar nicht. Da wollte ich dann schon ehrlich sein und musste mir eingestehen, dass ich einfach zu beschäftigt war, um eine regelmäßige Teilnahme  sicherzustellen. Deshalb habe ich es dann gelassen.

Was halten Sie von der aktuellen Befragung als Methode der Bürger/innen-Beteiligung?

Ich finde es sehr gut, dass es solche Befragungen gibt. Sie dienen als Korrektiv und als Hilfestellung für die parlamentarischen Entscheidungen – allerdings sehe ich das auch kritisch und sage, dass solche Befragungen nicht die parlamentarisch-repräsentative Demokratie in Frage stellen dürfen. Sie können und sollen sie aber sinnvoll Ergänzen. Auf der anderen Seite sehe ich aber auch das Parlament in der Verantwortung sich den Ergebnissen einer solchen Befragung zuzuwenden und sie ernst zu nehmen. An sich ist eine solche Befragung eine tolle Möglichkeit die Menschen zum Mitmachen zu motivieren.

Was halten Sie vom aktiven Wahlrecht ab 16 Jahren?

Ach, es war uns und mir schon immer ein großes Bedürfnis das zu erwirken. Tatsächlich wollen wir sogar noch darüber hinaus gehen und das kommunale Wahlrecht auch für Migrant_innen ab 16 durchsetzen – so könnte Diskriminierung noch weiter abgebaut werden, was mir sehr wichtig ist. Gerade zwischen 14 und 16 Jahren entwickelt sich der Prozess der Eigenverantwortung und der politischen Meinungsbildung, und es kann daher nur von Vorteil sein, sich entsprechend früh damit zu beschäftigen, um dann vielleicht sogar selbst direkt an politischen Prozessen teilzunehmen.

Welche Bedeutung hat die Jugendbeteiligung für Sie im Rahmen der aktuellen Befragung?

Naja (lacht) ist doch klar! Ich war ja auch mal jung und bin damals auch sehr gerne baden gegangen – daher ist mir auch völlig klar, dass die jungen Leute das gerne machen und damit sind sie doch gerade die wichtige Zielgruppe, die auch mitreden können muss!

Wie stellen sich die Parteien für die nächsten Kommunalwahlen 2014 auf die neue Wähler/innengruppe der Jugendlichen ab 16 Jahren ein?

Das ist eine schwierige Frage. Natürlich werden wir zusehen, dass wir sogenannte Jungwählerveranstaltungen machen und so diejenigen erreichen, die sich gewinnen lassen wollen. Aber das Problem, was ich dabei sehe, ist, dass zum Beispiel nur ganz wenige Schulen und Jugendeinrichtungen den Parteien die Möglichkeit einräumen, sich dort vorzustellen. Es ist für uns ein großes Hindernis, das wir dort nicht werben dürfen – aber das hat selbstverständlich auch gute Gründe, also akzeptiere ich das. Wenn allerdings sowohl Lehrer als auch Schüler, oder Sozialarbeiter und Jugendliche aus Jugendclubs auf uns zukommen, stellen wir gern die Arbeit der Partei BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN vor. Ein wichtiges Standbein der Jugendarbeit ist unsere grüne Jugend, die parteiunabhängig arbeitet – man muss also nicht Parteimitglied bei den Grünen sein, um dort mitzumachen aber eigentlich wünsche ich mir am meisten, dass die jungen Menschen aus eigenem Antrieb mitmachen!

Mit wem würden Sie gerne mal die neue Wasserrutsche runter rutschen und warum?

Am liebsten mit meinem Freund, weil er mir sehr nahe steht und ich ganz sicher jemanden bräuchte, der mir dabei hilft meine Höhenangst zu überwinden. Immer gesetzt dem Fall, dass er das überhaupt mitmachen würde… (lacht)
 

Uwe Fröhlich (Bündnis 90/Die Grünen) im Video-Interview