10 Fragen an: Christine Anlauff (Die Andere)

Wie denken die Stadtverordneten und die Vereine und Initiativen über die Bad-Befragung? Welchen Standort bevorzugen sie und warum? Und was meinen die Politiker eigentlich zum Wahlalter 16? Diese und andere Fragen haben wir gestellt. Im Interview heute: Christine Anlauff (40), Stadtverordnete für die Wählergruppe Die Andere. Sie ist Schriftstellerin, wohnt in Potsdam-West und engagiert sich im Stadtteilnetzwerk und der Westkurve.

Wann und wo haben Sie Ihr Seepferdchen (1. Schwimmstufe) gemacht?

Ich habe im damaligen Werner-Alfred Bad angefangen schwimmen zu lernen, so richtig geschaffte habe ich es dann aber erst am Brauhausberg, mit viel Hängen und Würgen.
Das war so um 1981.

Welche der zwei abgefragten Bad-Varianten bevorzugen Sie?

Ich bevorzuge die Variante Neubau am Brauhausberg.

Was sind Ihre drei besten Argumente für diese Variante?

Zuerst einmal die zentrale Lage des Brauhausberges. Es ist von allen Stadtteilen gleich gut zu erreichen und so wird keiner bevorzugt oder benachteiligt. Die gute Erreichbarkeit ist besonders auch für Menschen ohne Auto und die Schulen aus dem Umland wichtig. Außerdem ist der Brauhausberg eben der traditionelle Standort. Alle kennen ihn und sehr viele Leute können sich damit identifizieren. Wichtig ist auch, dass man eine neue Schwimmhalle am Brauhausberg sofort ökologisch korrekt mit Fernkraftwäre aus dem Heizkraftwerk Süd versorgen könnte – dafür sind alle Leitungen schon da. Am Volkspark müsste man die erst noch verlegen und dafür etliche Bäume roden – damit wäre der Brauhausberg, was die Vorbereitung angeht, umweltschonender und billiger.

Was ist ein gutes Argument gegen diese Variante?

Sollte mir da jetzt wirklich eins einfallen? (lacht)

Haben Sie an dem vergangenen Werkstattverfahren rund um die Bäderversorgung teilgenommen? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?

Nein, aber ich wollte eigentlich gerne. Es waren allerdings einfach mal 8 Termine und als arbeitender Mensch mit Familie war es mir so einfach nicht möglich. Ich sehe da ein klares Defizit in der Organisation der Werkstatt und wie man sieht, haben die Ergebnisse ja auch nicht den Vorstellungen des OB`s und nun auch nicht mehr den Vorstellungen der Teilnehmer entsprochen. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Bürger zuerst z.B. in der Zeitung über alle möglichen Varianten informiert worden wären – so wäre ein erstes Meinungsbild entstanden. Dann hätte man die Bad-Experten alles durchrechnen lassen können, um danach die Befragung der Bürger durchzuführen.

Was halten Sie von der aktuellen Befragung als Methode der Bürger/innen-Beteiligung?

Ich finde, Befragungen sind im Allgemeinen eine gute Methode – aber so wie es gerade läuft, bringt´s einfach nichts. Jetzt können die Bürger nur noch zwischen Stöcklein und Zweiglein entscheiden, wo vorher ein ganzer Wald war! Dadurch haftet der jetzigen Befragung etwas Unehrliches an. Den Bürgern wird vorgegaukelt, sie würden etwas entscheiden, dabei enthält man ihnen zwei Wahlmöglichkeiten einfach vor.

Was halten Sie vom aktiven Wahlrecht ab 16 Jahren?

Siehe Video !

Welche Bedeutung hat die Jugendbeteiligung für Sie im Rahmen der aktuellen Befragung?

Das wird sich wohl erst hinterher zeigen, wie viele Jugendliche sich beteiligen und welches Gewicht ihre Stimmen dann haben. Deshalb wünsche ich mir, dass viele junge Menschen teilnehmen – schließlich benutzen doch auch gerade sie später das neue Schwimmbad.

Wie stellen sich die Parteien für die nächsten Kommunalwahlen 2014 auf die neue Wähler/innengruppe der Jugendlichen ab 16 Jahren ein?

Unsere Wählergruppe – die Andere – hat von Anfang an Jugendliche angesprochen und   integriert. Wer bei uns mitmacht, kann sofort voll einsteigen – so wie jeder Erwachsene auch.
Bei den Parteien und anderen Wählergruppen in Potsdam bin ich mir was Jugendbeteiligung angeht nicht so sicher. Nur bei Die Linke ist mir aufgefallen, dass sie zunehmend versuchen Jugendliche einzubeziehen. Bei allen anderen Parteien konnte ich in der Hinsicht bisher keine merkliche Bewegung feststellen.

Mit wem würden Sie gerne mal die neue Wasserrutsche runter rutschen und warum?

(Lacht) Mit meiner ersten Schwimmlehrerin – und sie müsste vor mir sitzen, die blöde Kuh.
 

Christine Anlauff (Die Andere) im Video-Interview